Aktuell tut vielen von uns die Preissteigerung insbesondere an der Supermarktkasse weh. Und ist vegan nicht erst recht teuer? In diesem Beitrag gebe ich dir Tipps wie du eine vegane oder „veganere“ Ernährung kostengünstig gestalten und wie du durch den Verzicht auf tierische Produkte sogar sparen kannst.

Entgegen der vorhandenen Vorurteile weisen Studien darauf hin, dass sich vegan lebende Menschen günstiger ernähren (IFPE und Oxford University). Vermutlich kommt die Annahme vegane Ernährung sei teuer daher, dass es einige vegane Ersatzprodukte gibt, die deutlich mehr kosten als die tierischen Produkte. Feta, Camembert oder Grillwürstchen zum Beispiel, auch wenn das Angebot immer größer wird und die Preise immer günstiger. Diese Produkte sollten aber ohnehin nur einen kleinen Anteil einer ausgewogenen Ernährung darstellen. Das gilt für die tierischen hochverarbeiten Produkte genauso wie für die pflanzlichen Alternativen. Den Großteil deiner Ernährung sollten Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte ausmachen und die kann man meist sehr günstig kaufen.

Hier einige Spartipps und Inspirationen:

  • Angebotsheftchen oder Internet durchstöbern und Preise vergleichen

Wenn du dir ab und zu Ersatzprodukte gönnen möchtest,  lohnt es sich zu vergleichen und Angebote im Blick zu behalten. Viele Supermärkte führen inzwischen vegane Produkte der Eigenmarke und einige Produkte wie z.B. pflanzliche Milch sind in den Preisen schon vergleichbar mit den tierischen Produkten.

  • Selber machen ist günstiger als Fertigprodukte

Es gibt viele Beispiele, bei denen man mit wenigen Handgriffen einiges an Geld sparen kann.

Eines davon: Hackfleisch-Ersatz aus Sojagranulat selber machen. Dazu das Sojagranulat für 5-10 Minuten in Gemüsebrühe einweichen. Zwiebel und Knoblauch in etwas Öl in der Pfanne braten, Tomatenmark zugeben, dann das eingeweichte Sojagranulat. Salzen, Pfeffern und nach Belieben mit anderen Gewürzen oder frischen Kräutern verfeinern und weiterverarbeiten.

Auch Brotaufstriche, Smoothies, Saucen können blitzschnell selbst gemacht werden. Wenn du häufig Fertiggerichte kaufst, lohnt es sich stattdessen schnelle Gerichte selbst zu kochen. Abgesehen vom Einsparpotential tust du damit auch deiner Gesundheit etwas Gutes, denn Fertigprodukte enthalten häufig viel Zucker, Salz und gesättigte Fettsäuren.

  • Große Menge von Trockenprodukten kaufen

Insbesondere Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Nudeln, Reis können z.B. im Asiamarkt oder auch online in größeren Mengen zu günstigen Preisen gekauft werden.

  • Saisonal kaufen

Wer saisonal kauft tut seinem Geldbeutel und der Umwelt etwas Gutes. Vielleicht lernst du dabei sogar noch neue Obst- oder Gemüsesorten kennen und bringst noch mehr Abwechslung in deine Küche.

  • Gerettetes Gemüse oder „Mangelware“ kaufen

Bei Lebensmitteln herrscht ein ganz schöner Perfektionismus, aber auch nicht perfekt geformtes Obst und Gemüse kann genauso schmackhaft und gesund sein. Oder du rettest Lebensmittel, die abends übrig geblieben sind und nicht mehr verkauft werden können.

Du kannst z.B. kurz vor Ladenschluss einkaufen, hier reduzieren Supermärkte häufig ihre Preise bei Obst und Gemüse. Zudem gibt es in einigen Supermärkten extra Regale mit Lebensmitteln, die bald ablaufen oder mit Brot vom Vortag.

Außerdem kannst du z.B. Schnäppchen machen bei Togoodtogo (hier machen Restaurants, Imbiss etc. mit und geben kurz vor Ladenschluss günstig Essenspakete ab) oder bei etepetete (hier kannst du regelmäßig Boxen mit „unperfekten“ oder bald ablaufenden Produkten bestellen). Dies sind nur zwei Beispiele, online findest du viele Weitere.

Zudem gibt es auch Plattformen, auf denen Privatleute Lebensmittel anbieten können, wenn sie zu viel gekocht haben oder vor dem Urlaub den Kühlschrank leer räumen müssen. Ein Beispiel dafür ist meloncommunity. Du kannst die Lebensmittel entweder einfach abholen oder die Möglichkeit nutzen Gleichgesinnte kennenzulernen.

  • Gratis Ernten und verarbeiten

Statt dich über die Brennesseln am Wegesrand zu ärgern, pflück sie doch einfach und mach dir einen leckeren Tee daraus. Tatsächlich gibt uns die Natur einiges umsonst, wenn wir die Augen offen behalten.

Mit einem gelben Band können die BesitzerInnen von Obstbäumen anzeigen, dass kostenlos gepflückt werden darf.

Unterstützung kann hier z.B. die App Mundraub bieten, bei der Standorte eingetragen und gesucht werden können, wo Lebensmittel geerntet werden dürfen.

  • Möglichst wenig Lebensmittel wegwerfen

Klingt zunächst einmal banal, doch laut WWF werden in Deutschland 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln pro Jahr weggeworfen und damit etwa ein Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs. Etwa die Hälfte dieser Lebensmittelverschwendung erfolgt in Privathaushalten und wiederum die Hälfte davon ist vermeidbar. Hier kann jeder bei sich selbst anfangen, z.B. mit diesen einfachen Maßnahmen:

  • Keine essbaren Teile von Obst und Gemüse wegwerfen

Z.B. der (geschälte) Strunk bei Brokkoli, die Stiele von Kräutern wie Koriander oder Petersilie oder die Schale von Möhren oder Blätter von Radieschen und Sellerie  können problemlos verwendet werden, schmecken gut und enthalten wertvolle Mikronährstoffe

  • Möglichst gut planen

Plane was du kochen möchtest und kaufe nur die Mengen ein, die du auch brauchst. Wenn doch etwas übrig bleibt, suche passende Rezepte oder werde selbst kreativ in der Küche. Eins meiner Favoriten-Resteverwertungs-Rezepte ist z.B. Bratreis mit Tofu und dem Gemüse, das ich in der hintersten Ecke im Kühlschrank entdeckt habe

  • Lebensmittel richtig lagern

So halten sich Lebensmittel deutlich länger, Tipps hierzu gibt es z.B. beim Bundeszentrum für Ernährung (Link siehe unten)

  • Lebensmittel haltbar machen

Experimentiere doch einmal mit Fermentieren, Verarbeite Obst zu Marmeladen oder Chutneys oder friere übrig gebliebene Lebensmittel ein

 

Fazit: Vegane Ernährung kann dir helfen bares Geld zu sparen, sofern du dich nicht hauptsächlich von Fertigprodukten ernährst. Durch selber machen, clever einkaufen oder ernten und dem möglichst vollständigen Verwerten von Lebensmitteln kannst du eine vegane Ernährung sehr kostengünstig gestalten und tust nebenbei noch etwas Gutes für deine Gesundheit und die Umwelt.

 

 

 

 

Quellen:

 

 

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