Wer sich schon einmal als Vegetarier oder Veganer auf der Familienfeier geoutet hat, kennt es bestimmt: Die Verwandtschaft mutiert plötzlich zu versierten Ernährungswissenschaftlern: „Aber da kriegst du doch Mangelerscheinungen!“ „Was ist mit Proteinen?“ „Pute ist doch gesund?“… In diesem Artikel gehe ich zunächst darauf ein was eine gesunde Ernährung überhaupt ist und welchen Beitrag eine pflanzliche Lebensmittelauswahl leisten kann. So geht ihr gut gewappnet in die nächste Runde mit Onkel Otto und Tante Sieglinde!

Eine gesunde Ernährung wird definiert als „ausgewogene Mischkost, die eine Versorgung mit allen lebenswichtigen Makro- und Mikronährstoffen in der notwendigen Kontinuität und Menge sicherstellt“*. Möglich ist die Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen grundsätzlich über eine vegane oder vegetarische Ernährung genauso wie über eine Ernährung, die Fleisch beinhaltet.

Zu beobachten ist, dass die heute übliche Ernährung in den westlichen Industrienationen erheblich von den Empfehlungen einer gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Ernährung abweicht.

Problematisch ist z.B. häufig ein zu hoher Konsum von Zucker, Salz und rotem Fleisch. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen werden hingegen oft in geringeren Mengen als empfohlen aufgenommen.

Laut DGE bietet  eine pflanzenbetonte Ernährung (mit oder ohne einen geringen Fleischanteil) Vorteile gegenüber der derzeitig in Deutschland üblichen Ernährung und kann zu einer Risikosenkung für ernährungsmitbedingte Krankheiten beitragen. Zu diesen ernährungsmitbedingten Krankheiten gehören  z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypertonie, Diabetes Mellitus Typ 2, einige Krebserkrankungen, Osteoporose und Hyperurikämie. Außerdem kommen Vegetarier und Veganer den DGE Empfehlungen bezüglich der Energiezufuhr näher als Nicht-Vegetarier und auch der BMI liegt meist niedriger.

Die DGE weist jedoch darauf hin, dass vegetarische und vegane Ernährungsformen Ernährungswissen erfordern. Aber kein Problem: Dafür habt ihr ja mich.

Eine vielseitige vegetarische oder vegane Kost bietet somit einige gesundheitliche Vorteile und ist geeignet zu Prävention der häufigsten Zivilisationskrankheiten, wenn sie richtig gestaltet wird.

Das heißt es sollte keinesfalls einfach die vorherige Ernährungsweise beibehalten und Fleisch weggelassen werden. Wichtig ist es viele unverarbeitete Lebensmittel in die Ernährung einzubauen, insbesondere:

  • Gemüse
  • Obst
  • Vollkorngetreide
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse und Samen.

 

Fazit: Eine vegane Ernährung kann nicht pauschal als gesund eingestuft werden, genauso wenig wie eine vegetarische oder Mischkost. Eine pflanzenbetonte Ernährung, die viele unverarbeitete Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen enthält, bringt jedoch gesundheitliche Vorteile gegenüber der heute üblichen Ernährung in den westlichen Industrienationen und kann zur Prävention der häufigsten Zivilisationskrankheiten beitragen.

Ist vegan gesund

 

Meine Quellen:

  • *Biesalski et al, Ernährungsmedizin, 2018
  • Leitzmann und Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 2020
  • Richter et al.: Vegane Ernährung: Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), 2016

 

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